Bei Lebenstedt sollte eine Großsiedlung für mehr als 100.000 Menschen entstehen, von der sechs "Abschnitte" bis Kriegsende fertiggestellt waren. Die Bevölkerung wuchs innerhalb weniger Jahre von 20.000 auf mehr als 100.000 Menschen an. Auch im Süden des späteren Stadtgebietes entstanden in der Nähe der Erzgruben Siedlungen für die Bergleute, die meisten Arbeitskräfte lebten jedoch in Barackenlagern.
Als Produkt des NS-Regimes zerfiel der Reichswerke-Konzern mit Kriegsende. Entsprechend dem zunächst geltenden Besatzungsrecht unterstand das Hüttenwerk in Salzgitter der strengen Kontrolle der britischen Militärregierung und einer Treuhandverwaltung.
Nach der Stilllegung setzten bald die Demontage- und Demilitarisierungsmaßnahmen ein. Die gesamte Rohwalzstahlkapazität und 75 % der Roheisenkapazität gingen verloren. Von zwölf Hochöfen blieben zwei, dazu die Hauptwerkstatt, einige Hilfsbetriebe, vier Batterien einer Kokerei, Aufbereitungsanlagen und ein Wasserwerk; eine der technisch modernsten Anlagen zur Stahlerzeugung lag brach.
Nach dem Petersberger Abkommen und nach heftigem Widerstand der Arbeiter in Salzgitter gegen die Demilitarisierungsmaßnahmen, die einen späteren Wiederaufbau des Hüttenwerks unmöglich gemacht hätten, wurde die Demontage eingestellt. Seit 2015 erinnert eine Gedenkstele am Rathaus an das Ende der Demontage des Hüttenwerks und würdigt den Widerstandskampf von Belegschaft, Betriebsrat, Gewerkschaften, Parteien, Kirchen und Bevölkerung gegen den Abbau der Industrieanlagen. Ab 1951 begann der Wiederaufbau der Werke, die 1953 aus der Kontrolle der Militärregierung entlassen wurden.
Bei Kriegsende war Salzgitter noch keine wirkliche Stadt und ihr Weiterbestehen war keineswegs sicher: Es fehlten Straßen, Schulen, Krankenhäuser, Kirchen, Kultureinrichtungen, ein Rathaus, ein Bahnhof und andere städtische und wirtschaftliche Einrichtungen. Bezeichnungen wie „Präriestadt“ oder „Torso“ manifestierten sich. Doch hier begann auch eine großartige Aufbauleistung. Der Kampf gegen die Demontage und für den Erhalt der Stadt war identitätsstiftend. Alteingesessene, Hiergebliebene, Flüchtlinge und Vertriebene bildeten die Bevölkerung der Stadt, 1950 zählten 32.000 Menschen zur letztgenannten Gruppe, davon die Hälfte Schlesier.
Das Jahr 1951 gilt als das der „Zweiten Stadtgründung“. Die finanzielle Unterstützung durch den Bund (bis 1961 rund 39 Millionen DM) ermöglichte den Aufbau einer kommunalen Infrastruktur und den Bau der fehlenden Einrichtungen. Der Flächennutzungsplan von 1954 für Salzgitter schrieb Lebenstedt als Zentrum der Stadt fest, das sich mit seinen Bauten nach Westen entwickeln sollte. Für die Planung des künftigen Stadtzentrums wurde 1953 ein Wettbewerb ausgeschrieben. Der Siegerentwurf (Müller/Urmoneit) wurde Richtlinie für die städtebauliche Entwicklung Lebenstedts. Er sah für den gesamten freien Raum zwischen Alt-Lebenstedt und der neuen Wohnbebauung eine konzentrierte Stadtkernbildung vor. Der Bau der City wurde 1957 begonnen. Auf einer Fläche von 11 ha waren 35.000 m² Verkaufsfläche geplant.
Bei den Beratungen um die Niedersächsische Gebiets- und Verwaltungsreform ab Mitte der 1960er Jahre stand die Existenz Salzgitters noch einmal auf dem Prüfstand, doch die Stadt ging 1974 konsolidiert aus der Neugliederung hervor: Die Gemeinden Sauingen und Üfingen wurden nach Salzgitter eingegliedert, seit dem 31. März 1974 besteht die Stadt aus 31 Stadtteilen, die in sieben Ortschaften zusammengefasst sind.