Laut dem Erbregister des Amtes Lichtenberg, zu dem Engelnstedt gehörte, lebten im Jahr 1579 sechs Ackerleute, fünf Halbspänner und elf Kotsassen in dem Dorf. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) war die Region Kriegsschauplatz. Belagerer und Verteidiger versorgten sich teils völlig skrupellos aus dem Land. Auch Engelnstedt blieb nicht verschont. Im November 1625 hausten dort Tillys Truppen. Sie brachen die Kirche auf, um die dort sicher geglaubten Vorräte der Engelnstedter zu rauben. Insbesondere die kaum geschützte Bevölkerung auf dem Land litt in den Kriegsjahren große Not.
Brände waren jahrhundertelang eine große Gefahr in Stadt und Land. Im Jahr 1746 brach eine Feuerkatastrophe über Engelnstedt herein. Durch eine Unachtsamkeit geriet eines der strohgedeckten Dächer in Brand. Wegen des starken Windes brannten im Nu mehrere Häuser und Ställe, das Feuer drohte zeitweilig auch auf die Kirche überzugreifen. Insgesamt neun Höfe gingen in Flammen auf.
Mitte des 18. Jahrhunderts experimentierte man in einigen Landstrichen Europas mit der Anlage von Maulbeerbaumplantagen zur Seidenraupenzucht. 1753 beantragte der Ackermann Zacharias Friedrich Kuntze die Überlassung von einem Morgen Überschussland zur Anlegung einer solchen Plantage. Doch dem Versuch, in gemäßigtem Klima Seidenraupen zu züchten, war auch in Engelnstedt kein nachhaltiger Erfolg beschieden.
Mit dem Baubeginn der Reichswerke Hermann Göring, die zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit des NS-Regimes beitragen sollten, veränderte sich der Charakter einiger umliegenden ländlichen Gemeinden quasi über Nacht. Engelnstedt lag zwar nur wenige Kilometer vom Werksgelände entfernt, war aber nicht von Umsiedlungen betroffen und verlor nur kleinere Flächen in der Feldmark für den Bau der Straße, die in der Nachkriegszeit als Städtestraße bezeichnet wurde.
Seit September 2023 erinnern Stolpersteine in der Straße Auf der Graube an das Schicksal der Familie Traube, die wegen ihrer jüdischer Vorfahren verfolgt und enteignet wurde.
Das 2005 vom Braunschweiger Heraldiker Arnold Rabbow für den zur Ortschaft Nord gehörenden Stadtteil Engelnstedt entworfene Wappen ist besonders einprägsam: Aus dem Schildfuß wächst ein Rentier, über dessen Geweih eine goldene Rose steht. Mit der Entscheidung für das Rentier auf ihrem Ortswappen erinnern die Engelnstedter einerseits an die altsteinzeitlichen Siedler Salzgitters, bei denen das Rentier eine wichtige Nahrungsquelle war, andererseits an den Engelnstedter Künstler und Forscher Gustav Hagemann (1891-1982), der sich intensiv mit dem Kulturraum der Samen auseinandergesetzt hat. Insgesamt drei Tafeln mit dem Ortswappen schmücken seit 2010 die Ortseinfahrten von Engelnstedt.