Während die beiden Letztgenannten wüst fielen, konnte der heute zur Ortschaft West zählende Stadtteil im Jahr 2022 tausend Jahre Ersterwähnung feiern. Erstmals urkundlich genannt wurde der Ort als Heridishem in einer nur noch in Abschrift überlieferten Urkunde aus dem Jahr 1022, in der eine Vielzahl von Orten aufgeführt werden, in denen Kaiser Heinrich II dem Hildesheimer Michaeliskloster Besitz übertragen hatte.
Aus der Kopfsteuerbeschreibung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von 1678 geht hervor, dass in Heerte 182 steuerpflichtige Personen lebten. Den lediglich drei Ackerleuten und vier Halbspännern standen 34 Köther und drei Häuslinge gegenüber, – in der Sozialstruktur des Dorfes dominierten die weniger vermögenden Schichten.
Die Gründung der privaten Braunschweigischen Landes-Eisenbahn-Gesellschaft (BLE) im Sommer 1884, die zum Ziel hatte, Eisenbahnverbindungen im Herzogtum Braunschweig zu bauen, hatte große Auswirkungen auf den kleinen Ort Heerte. Er lag nicht nur an der neu gebauten Bahnstrecke von Braunschweig nach Derneburg, sondern erhielt auch einen eigenen Bahnhof, an dem am 18. Juli 1886 der erste Zug für den Personenverkehr hielt. Mitte der 1950er Jahre wurde die Streckenführung zwischen Drütte und Lichtenberg geändert und der Heerter Bahnhof stillgelegt. Heute erinnert lediglich noch der Straßenname Bahnhofsallee an die Zeit, als in Heerte Zügen hielten.
Der Bau der Reichswerke nur wenige Kilometer von Heerte entfernt, hatte einschneidende Folgen für das einst landwirtschaftlich geprägte Dorf: Landwirte wurden enteignet und umgesiedelt, mehrere Barackenlager zur Unterbringung der zunächst angeworbenen, später zunehmend zwangsverpflichteten Arbeitskräfte wurden rund um Heerte errichtet, 1942 mitten im Dorf ein Hochbunker gebaut, die Einwohnerzahl verdreifachte sich.
Auch in der Nachkriegszeit dominierten die Barackenlager, in denen nun Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht waren, das Bild von Heerte. Dies änderte sich erst in den 1950er und 1960er Jahren, als innerhalb der Barackenräumprogramme die Lager abgerissen wurden.
Seit 2007 gehört der einst künstlich angelegte Klärteich südlich der Ortslage der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und dient bedrohten Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum.
Die sehr aktive Dorfgemeinschaft in Heerte feierte 2022 den 1.000. Namenstag ihres Stadtteils mit vielen Veranstaltungen. Höhepunkt des Jubiläumsjahres war ein Festakt auf dem Gelände der Landmaschinenfirma Rudolph & Sohn GmbH, die seit fast 100 Jahren mit ihrer Firma in Heerte zuhause ist.
Der SV Viktoria Heerte und die Freiwillige Feuerwehr gehören zum geselligen Leben.