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Salzgitter

Ein attraktives Ehrenamt

Knapp 2300 Menschen in Salzgitter brauchen derzeit einen gesetzlichen Vertreter, der für ihn grundsätzliche Entscheidungen beispielsweise in Vermögensfragen, bei der Gesundheitssorge oder im Umgang mit Behörden trifft.

von links: Eckart Müller-Zitzke, Tanja Schreiber, Henning Jauns und Martin Bunzel von der Betreuungsstelle der Stadt

Wann immer möglich wird das von so genannten ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern – sehr oft aus der Familie - übernommen.

Und davon gibt es in Salzgitter derzeit zu wenige. Deshalb warben die zuständigen Stellen – das Amtsgericht, der Betreuungsverein und die ans Gesundheitsamt angebundene Betreuungsstelle der Stadt - in einem gemeinsamen Pressegespräch für dieses „attraktive Ehrenamt“.

So nannte Henning Jauns, der seit vier Jahren als ehrenamtlicher Betreuer arbeitet, sein Engagement. Mindestens 140 zusätzliche ehrenamtliche Betreuer bräuchte es in Salzgitter, sagte Eckart Müller-Zitzke, der Direktor des Amtsgerichts.

Wenn für einen Fall kein ehrenamtlicher Betreuer zur Verfügung steht, muss eine Berufsbetreuerin oder ein Berufsbetreuer verpflichtet werden, und das hat finanzielle Folgen – entweder für den zu Betreuenden oder für den Steuerzahler.

Denn ein Berufsbetreuer ist zwangsläufig deutlich teurer als ein ehrenamtlicher Betreuer, der im Jahr pauschal eine Aufwandsentschädigung von 399 Euro geltend machen kann. „Wir sind hier wie in vielen gesellschaftlichen Bereichen auf das Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamt angewiesen“, betonte Sozialdezernentin Christa Frenzel und lobte die gute und harmonische Zusammenarbeit von Amtsgericht, Betreuungsverein und Betreuungsstelle der Stadt.

Sie stellen sicher, dass diejenigen, die den alten Menschen, Demenzkranken, oder psychisch Erkrankten unterstützen, immer einen Rückhalt, einen Ansprechpartner oder Ratgeber haben. „Das klappt wirklich gut“, berichtete Henning Jauns von seinen Erfahrungen.

Beim Amtsgericht gibt es ein Eingangsgespräch, der Betreuungsverein bietet Vorträge und Fortbildungen an. „Wir versuchen immer, für den Betreuer den geeignetsten Kunden zu finden, und umgekehrt“, sagte Tanja Schreiber, die Geschäftsführerin des Betreuungsvereins Salzgitter.

Sollte sich ein Fall als komplizierter herausstellen, als gedacht, gebe es immer die Möglichkeit, ihn wieder in die Hände einer Berufsbetreuerin oder eines Berufsbetreuers zu geben. Letztlich brauche ein ehrenamtlicher Betreuer keine besondere Vorbildung.

„Gesunder Menschenverstand reicht“, sagte Müller-Zitzke. Anders als der Begriff ehrenamtlicher Betreuer suggeriere, übernehme der nicht persönlich die Betreuung – er organisiere sie nur. Henning Jauns hat seine Entscheidung, als ehrenamtlicher Betreuer zu arbeiten, nicht bereut: „Wer ein bisschen was Sinnvolles tun will, hat da eine gute Möglichkeit.“

Termin: Für Interessierte wird es am Donnerstag, 21. April, um 18 Uhr im Betreuungsverein, Berliner Straße 74 in Salzgitter-Lebenstedt eine Informationsveranstaltung geben.

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